fotos & text: nastassia lopez



GIRAUDI

In der italienischen Region Piemont gibt es ein kleines Gebiet, das wie Südamerika wirkt. Bei der Ankunft am Hauptsitz von Giraudi treffen wir zuerst auf eine glänzende, fünf Meter hohe, aztekische Gottheit an der Seite der gelb und orange gestrichenen Schokoladenfabrik. Beim Eintreten begrüssen uns Signore Giacamo Boidi, der Enkel des Gründers Giraudi, und sein 20-jähriger Sohn Davide. Beide tragen leuchtend orange Polohemden zu kakaofarbenen Overalls. Boidi selbst, eine Art italienischer Willy Wonka, dreht mit magischen Fusspedalen die Schokoladen-Brunnen auf und zu. Aus jedem Ausguss fliesst und träufelt Schokolade rot wie Erdbeeren, orange wie Mandarinen oder blau wie Kornblumen. Die Fabrikarbeiter rühren und drehen Kakao zu melonengrossen Schoko-Eiern, Mengen von Schoko-Enten in Regenbogenfarben und Tafeln aus dunkler Schokolade, gefüllt mit Likör (Mandrognini).

Boidi begann seine Arbeit in der Giraudi-Fabrik 1982. Er machte aus der provinziellen Schokoladen Werk- und Verkaufsstätte eine internationale Marke. Seine Leidenschaft gilt nicht nur der Schokolade, sondern auch der Produktion. Höchstpersönlich sucht er nach Rohstoffen, wählt die besten aus und fertigt die Kakaomasse an. Die Giraudi-Schokolade besteht aus 70% dunkler Schokolade, die ausschliesslich von der edelsten Kakaosorte, der Criollo aus Venezuela, stammt. Sämtliche San Giacomo-Schokoladen werden mit einer Füllung hergestellt, die aus traditionellem Balsamico aus der Reggio Emilia gefertigt ist. Doch die grösste Berühmtheit erlangte er mit seiner Giandula, eine üppige Creme aus Schokolade und Haselnuss, vergleichbar mit Nutella aus Steroiden.

Beim Empfang werden wir mit einer Tasse Espresso begrüsst, randvoll mit Kaffee und einer Schicht Giacometta-Schokolade. Einen Augenblick später wird hausgemachtes Kakao-Brot gereicht, bestrichen mit Boidi's Giandula. Probierend und kauend geht es weiter durch die Fabrik bis wir schliesslich beladen mit einer Handvoll Rezepte und Becher voll Schokolade zum Ausgang gelangen. Im Rezept für Pane al Cacao (Kakao-Brot) erklärt Boidi: "Ich empfehle dieses Rezept aus zwei Gründen. Erstens schätze ich die die Kombination von Süssem mit Salzhaltigem. Zum zweiten passt Brot und Schokolade immer gut zusammen."


Kakao-Brot
480g Mehl
250g Wasser
10g Kakaopulver bitter
12g Hefe
125g Feigen, in Scheiben geschnitten
100g Rosinen
75g Pinoli Nüsse Pinienkerne
3g Zimt
1 Prise Salz
 
1. In einer Schüssel Mehl, Kakao, Hefe und Wasser verrühren, anschliessend die restlichen Zutaten dazu geben.
2. Die Mischung zu einer Kugel formen  und auf der Oberseite kreuzweise einschneiden.
3. Die Schüssel bedecken und die Mischung 1,5 Stunden aufgehen lassen.
4. Den Teig auf ein Backblech geben und weitere 30 Minuten aufgehen lassen.
5. Den Teig im Ofen bei 200 Grad 15 Minuten backen.
6. Mit Käse oder Wurst servieren.


VINI VERGANI empfiehlt: Crema Cioccolato Gianduia e Grappa
Produzent: Bottega, Bibano di Godega Sant’Urbano
Degustationsnotiz: Gianduia ist ein cremiger und angenehm süsser Likör mit geringem Alkoholgehalt.